Steyr 180a mit 30 PS:
Baujahr 1954 (in Arbeit)
Im Jahre 1953 wurde das Modell 180a als Nachfolger des Modells 180 auf den Markt gebracht. Der 180a wurde durch einen Kriechgang erweitert und die Optik wurde stark verändert. Die Motorhaube wurde schlanker. Der Auspuff, der beim Modell Steyr 180 ab und zu mal als „Anzünder“ wirkte, ist nach oben gewandert. Mit dem Modell Steyr 180a wurde das kurze Aufbäumen bei hoher Last gelöst indem es einen längeren Radstand und größere Reifen bekam. Der überarbeitete Motor hatte 30 PS und daher die Ergänzung „a“ für Modell 180a.
Unter Kriechgang versteht man ein sehr hohes Übersetzungsverhältnis eines Getriebes. Der Kriechgang ermöglicht sehr langsames Fahren, ohne die Kupplung „schleifen“ zu müssen. Dieser Gang ist vor allem in unwegsamen Gelände von Vorteil, oder auch im Arbeitseinsatz (z.B. auch für Straßenreinigungsfahrzeuge, Straßenerhaltungsfahrzeuge, Baufahrzeuge…) gut geeignet und notwendig.
Dieses Procedere ist bei allen Traktoren am Beginn das gleiche. Die Mängel und Abnützungen werden schön langsam nacheinander sichtbar. Hier zum Beispiel ist das Getriebe ein Totalschaden (kein Öl, nur Wasser, Rost und gebrochene Zahnräder). Ich konnte auf der Hebalm ein Ersatzgetriebe ausfindig machen. Nach dem Zusammenbau von Getriebe und Hinterachsen war der Motor dran.
Vor dem Zerlegen habe ich noch mittels Starter den Motor gekurbelt und festgestellt, dass nur eine Einspritzpumpe fördert. Das lag wohl an einer festsitzenden Einspritzdüsennadel. Nach weiteren Zerlegungsarbeiten kam ein zerstörtes Kurbelwellenlager vorne zum Vorschein. Der Lagerkäfig war nicht mehr da, die Lagerrollen haben sich einseitig gesammelt, daher war ein viel zu großes Lagerspiel vorhanden. Folglich mussten die Pleuellager (Neuschleifen der Kurbelwelle), die Ölzuführungsbüchse und das Rollenlager erneuert werden.
Ich bezweifle, ob bei diesem Traktor jemals ein Ölwechsel bzw. Servicearbeiten gemacht wurden. Die Dieselfilter waren auch nicht mehr da, der Spaltölfilter war voll mit Ölkohle verlegt und konnte nicht mehr gedreht werden. Ich habe ihn zerlegt und Scheibchen für Scheibchen von der Ölkohle befreit. Das Ansaugsieb (ca. 25 cm lang) zur Ölpumpe war in der halben Länge mit Ölschlamm, zäh wie Kaugummi, voll.
Folgende Teile müssen ersetzt werden: Getriebe (Tauschgetriebe), Kupplungsmitnehmerscheibe, Semi-Pleuellager (ein Pleuel hat einen Hieb abbekommen, vielleicht von Teilen des Rollenlagerkäfigs und musste durch ein noch gut erhaltenes gebrauchtes ersetzt werden), Kurbelwellenlager vorne, ein Tauschzylinderkopf, Nockenwellenlager und sämtliche Simmerringe.