Fahr D88 – der Bastlerhit:
Baujahr unbekannt (fertig)Angemeldet – mietbar
Gegründet wurde das Unternehmen Fahr im Jahre 1870 mit der Idee, landwirtschaftliche Geräte herzustellen. Heute gehört Fahr, nach mehreren Zusammenschlüssen zur SAME-Deutz-Fahr-Gruppe (SDF). Praxisorientiert und zuverlässig, das war die Philosophie der deutschen Firma Fahr aus Gottmadingen in Baden.
Die Motoren wurden jedoch nicht selbst hergestellt, sondern von namhaften Motorenproduzenten wie Daimler-Benz, MWM, Güldner oder Deutz bezogen. Die Entwicklung des Fahr D 88 erfolgte in Zusammenarbeit mit Güldner aus Aschaffenburg. Es wurde ein leichter Diesel Tragschlepper entwickelt mit luftgekühltem Zweizylinder-Viertakt-Dieselmotor. Gebaut wurde der Fahr D 88 in den Jahren 1956 bis 1960. Der Traktor hat eine Wespentaille und wiegt nur 865 kg.
Das Modell Fahr D 88 war ein Erfolg auf dem Markt. Zum Start im Jahre 1956 war er mit 13 PS ausgestattet. Aufgrund der Nachfrage und des großen Erfolges wurde im Jahre 1958 die Produktion auf 14 PS umgestellt und im Jahre 1958 erfolgte eine weitere Leistungssteigerung auf 15 PS.
Der Fahr D88 kommt aus Slowenien. Er gehört meinem Sohn.
Dieser Traktor war ein Bastlerhit, da er bereits in Teilzerlegung bei mir angekommen ist. Pleuelschrauben, Zylinderkopfschrauben, alles was fest sein soll war locker, Kupplungsmitnehmerscheibe und Druckplatte waren nicht mehr vorhanden, die Motorlager waren kaputt. Er war somit nicht mehr fahrtüchtig.
Motor und Getriebe wurden vollständig zerlegt. Die Kurbelwelle und die Pleuel wurden neu gelagert. Diese Arbeit habe ich machen lassen. Die neuen Lager (Haupt- und Pleuellager-SEMI) wurden an die geschliffene Welle auf Zehntel genau gefertigt. Eine besondere Herausforderung war die Einstellung der Einspritzpumpe. Bei so einer Arbeit ist es wichtig, den Förderbeginn der Einspritzpumpe richtig einzustellen. Wenn diese Einstellung nicht passt, läuft der Motor des Traktors nicht. Das Wissen, wie diese Einstellungsarbeiten durchzuführen sind, habe ich mir über Lektüre im Internet angeeignet.
Es mussten neue Semi-Gleitlager sowie die fehlenden Kupplungsteile besorgt werden. Abnutzungsintensive Teile wie Bremsbeläge, Simmerringe und Dichtungen wie auch teilweise Kugellager wurden durch neue Ersatzteile ausgetauscht.
Nachdem der Förderbeginn richtig eingestellt war, habe ich den Motor vor der Lackierung probeweise gestartet. Der Motor hat funktioniert, der Öldruck ist durch die Neulagerung der Kurbelwelle über den Normalwert angestiegen, folglich habe ich das Druckeinstellventil auf ca. 4-5 bar neu eingestellt. Kotflügel und diverse Kleinteile wie Bremshebel, Felgen usw. habe ich pulverbeschichten lassen.
Nachdem das der vierte Traktor war, den ich zusammengebaut habe, war das auch ohne Reparatur-Handbuch möglich.